I. EINLEITUNG Im Jahr 1923 stellten LEVADITI und Mitarbeiter erstmals eine Protozoeninfektion als Ursache einer motorischen Paralyse und zentralnervöser Symptome beim Kaninchen fest und gaben ihr den Namen Enzephalitozoonose. Hatte die Enzephalitozoonose zunächst nur wissenschaftliche Bedeutung, so wurde bald klar, dass die Krankheit (OSTLER, 1961; PATTISON, 1971; NORDSTOGA et al., 1974) zu erheblichen Verlusten in Kaninchenbeständen führen können. Untersuchungen zeigen eine Enzephalitozoon(E.)-cuniculi-Antikörperprävalenz in Kaninchenbeständen von 25 bis 95 % (GANNON, 1980). Die immer größere Verbreitung des Kaninchens als Heimtier führte zu Änderungen der diagnostischen und therapeutischen Anforderungen. Besitzer scheuen oft keine Kosten und Mühen, um für ihr Tier eine Heilung oder zumindest eine Lebensverlängerung bei möglichst erhaltener Lebensqualität zu erreichen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, Daten von Kaninchen mit Enzephalitozoonose retrospektiv auszuwerten. Es sollte evaluiert werden, ob es Abweichungen in Signalement, Symptomen und labordiagnostischen Parametern zwischen Kaninchen mit pathologisch-anatomisch nachgewiesener Enzephalitozoonose und gesunden Kaninchen sowie zwischen Kaninchen mit Enzephalitozoonose-Verdacht gibt und ob diese Abweichungen zur Diagnose der Krankheit herangezogen werden könnten. Zudem sollte die E.-cuniculi-Antikörperprävalenz bei Kaninchen in Bayern ermittelt und die Sensitivität der E.-cuniculi Antikörperbestimmung geprüft werden.