Gründe für die Aversion Notfallchin & Lösungssuche
4 verfasser
Autor
Nachricht
Flora Admin & Mod
Anzahl der Beiträge : 11029 Anmeldedatum : 10.07.11 Alter : 39 Ort : Pfalz
Thema: Gründe für die Aversion Notfallchin & Lösungssuche 10.10.12 14:07
Hallo,
ich hatte neulich wieder ein interessantes Gespräch mit einer Freundin, die auch im TH arbeitet und generell viel berät und im Tierschutz aktiv ist. Ihr Spezialgebiet sind Kaninchen. Uns ist aufgefallen, dass es in Meerschweinchen- und Kaninchenkreisen quasi zum guten Ton gehört Tiere aus zweiter Hand oder dem Tierschutz zu holen, Züchter haben da keinen guten Ruf und einem wird sicher nicht auf die Schulter geklopft (im Gegenteil!), selbst wenn man Tiere bei einem seriösen Züchter kauft. Tierheimtiere werden immer beliebter v.a. kastrierte Rammler sind sehr gefragt!
Wieso sieht es bei unseren Chinchillas leider immernoch anders aus? Es gibt immernoch so viele Halter, die sich lieber beim Hobbyzüchter Chins kaufen als Secondhandchins aufzunehmen. Liegt es daran, dass Chins noch nicht so lange als Haustere gehalten werden wie Kaninchen und Meeris? Warum kleben die Vorurteile (scheu, alt, hässlich, verhaltensgestört, krank...) so an Notfallchins im Gegensatz zu Notfallkaninchen & Co.? Was kann man dagegen tun?
MaryJB Früchtepflücker
Anzahl der Beiträge : 869 Anmeldedatum : 17.09.12 Alter : 35
Thema: Re: Gründe für die Aversion Notfallchin & Lösungssuche 10.10.12 16:51
Hallo, habe leider auf deine Frage auch keine direkte Antwort, warum es bei Kaninchen und Meerschweinchen so ist und bei Chinchillas nicht. Aber ich denke gar keine Tiere mehr beim Züchter zu kaufen ist auch nicht sehr sinnvoll. Natürlich sind nicht alle Notfalltiere von Vermehrern, aber indem man immer nur die Tiere vermittelt, die (aus welchen Gründen auch immer) abgegeben werden sollen, vermittelt das ein bisschen den Eindruck von: ist ja nicht schlimm, wenn ich das Tier in einem Jahr nicht mehr möchte, dann gebe ich es halt ab, es findet ja schnell wieder ein neues Zuhause. Ich weiß nicht, ob ich da zu viel rein interpretiere.... wir sind ja eigentlich schon an dem Punkt, an dem immer mehr gute Züchter ihre Zucht aufgeben, oder verkleinern, weil es einfach zu viele Vermehrer gibt. Was man dagegen tun kann, weiß ich auch nicht, ist irgendwie ein Teufelskreis. Einfach die Tiere in den schlechten Verhältnissen zu lassen, ist ja auch keine Lösung. Aber wenn die Vermehrer die Erfahrung machen, dass ihre Tiere immer weg kommen, werden sie auch nicht aufhören. Ich denke man muss unterscheiden zwischen den Notfallchins, die aus Allergiegründen usw. abgegeben werden und denen, die angeschafft wurden, weil die Tiere ja so süß und knuffig aussahen und das Kind ein Kuscheltier wollte.
Ich persönlich habe ja Tiere aus Privathand aufgenommen. War aber auch am Überlegen, ob ich ein Tier von einer Zuchtauflösung, oder -verkleinerung nehmen soll. Fand es dann aber schön, jemandem helfen zu können, der schweren Herzens ein neues Zuhause für seine Tiere gesucht hat, weil es einfach nicht mehr anders ging.
Hm... glaube mein Beitrag war ein bisschen am Thema vorbei, aber ich weiß auch nicht wie man das angehen kann. Dass Züchter generell einen schlechten Ruf haben sollten, oder man von allen Seiten schief angeschaut wird, wenn man ein Tier von einem Züchter holt, finde ich auch nicht richtig. Wenn es ein seriöser Züchter ist, weiß man in den meisten Fällen "was man hat". Ein Notfalltier ist oft ein kleines Überraschungsei, mit dem man Glück oder Pech haben kann.
Flora Admin & Mod
Anzahl der Beiträge : 11029 Anmeldedatum : 10.07.11 Alter : 39 Ort : Pfalz
Thema: Re: Gründe für die Aversion Notfallchin & Lösungssuche 10.10.12 17:06
All meine Züchtertiere sind krank. Und er waren scheinbar seriöse Züchter. ich denke, dass es sehr chwer ist zu unterscheiden, ob ein Züchter seriös ist oder nicht und viele sind eben doch Vermehrer.
Dass man schief angeschaut werden sollte, wenn man Zuchttiere kauft, sollte natürlich nicht sein. Wenn ich die Leute aber Frage, warum sie Zuchttiere geholt habe anstatt Privatabgaben oder Tierheimtiere, so waren die Argumente eben meist zum Schiefgucken... Und sich richtig informiert, ob der Züchter xy seriös ist und woran man das erkennt, das wussten diese Leute dann auch nicht und vertrauten solchen idiotischen Floskeln wie "liebevolle Hobbyzucht" und holten dort Tiere - dabei nennt sich jeder so. Also absolue Naivität..
MaryJB Früchtepflücker
Anzahl der Beiträge : 869 Anmeldedatum : 17.09.12 Alter : 35
Thema: Re: Gründe für die Aversion Notfallchin & Lösungssuche 10.10.12 17:12
Hm ja, da hast du natürlich recht. Die Grenze zwischen Züchter und Vermehrer ist ja auch sehr schwammig. Du hast ja schon mehr Chinchillas gesehen als ich, sowohl Notfall, als auch Zuchttiere. Finde ich schade, wenn selbst die Zuchttiere krank sind. Wo soll das denn hinführen? Gibt es bald nur noch kranke Chinchis?
fays Moderator
Anzahl der Beiträge : 338 Anmeldedatum : 11.01.12 Alter : 36 Ort : 41***
Thema: Re: Gründe für die Aversion Notfallchin & Lösungssuche 10.10.12 22:55
Vielleicht gibt es aktuell noch die Meinung, dass sich Chinchilla beim Pelzer von Chinchilla aus der Liebhaberzucht dahingehend unterscheiden, dass sie weniger zahm oder sozial sind. Davon ausgehend, würde der Halter wissen wollen, woher das Tier stammt.
Ich denke, dass die Entwicklung Zeit benötigt. Wenn Aufklärungsarbeit betrieben wird, so wie z. B. hier, werden viele (zukünftige) Halter zum Umdenken bewegt. Chinchilla sind erst seit Kurzem in der Heimtierhaltung vertreten und ich könnte mir denken, dass die Entwicklung vom Nutztier zum Liebhabertier bei Kaninchen ähnlich abgelaufen ist.
aristiza Saatenpiekser
Anzahl der Beiträge : 104 Anmeldedatum : 16.07.12
Thema: Re: Gründe für die Aversion Notfallchin & Lösungssuche 11.10.12 7:01
Huhu,
ich persönlich finde nichts daran verwerflich Chinchillas vom Züchter zu kaufen. So lange der Züchter eben ein Züchter ist und kein gedankenloser Vermehrer. Dummerweise sind die meisten Käufer nicht aufgeklärt genug um zwischen Züchter und Vermehrer unterscheiden und es gibt für Chins auch keinen einheitlichen Zuchtverband, der Züchter kontrolliert und gewisse Anforderungen stellt.
Man sollte nicht alle Zuchttiere über einen Kamm scheren. Meine Geri kommt auch aus einer Zucht und erfreut sich seit nunmehr 4 Jahren bester Gesundheit (bis auf einen Hautpilz, aber das kann ja jedes Tier treffen).
Es gibt wahrscheinlich keine Zahlen dafür, aber ich würde unterstellen, dass die Gemeinde der Chinchilla-Halter um einiges kleiner ist als die von Meerschweinchen und Hasen-Haltern. Und es ist ja nicht so, dass garkeine Chinchillas aus dem Tierheim vermittelt werden. Ich würde sagen, dass die allgemeine Nachfrage nach Chinchillas geringer ist und somit natürlich auch die Nachfrage im Tierheim.
Ein Lösungsansatz wäre eine zentrale Webseite auf der alle Chinchilla Notfelle (sowohl Tierheim, als auch Pflegestelle) eingetragen und gepflegt werden. Und nicht wie es jetzt läuft: jedes Forum macht sein eigenes Ding. Allerdings müssten da mal alle an einem Strang ziehen... zum Wohle der Tiere.
Und natürlich weiter Aufklärungsarbeit leisten.
Wie man die Vermehrer in den Griff bekommt, kann ich euch leider auch nicht sagen... :( Das Problem gibts aber in allen Tierhalter-Kreisen. Nicht nur bei Chins.
LG Juliane
Gesponserte Inhalte
Thema: Re: Gründe für die Aversion Notfallchin & Lösungssuche
Gründe für die Aversion Notfallchin & Lösungssuche