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 Hommel, D.: Untersuchungen an Degus (Octodon degus) zur Futter- und Wasseraufnahme sowie zur Verdaulichkeit von Nährstoffen bei Angebot unterschiedlicher Futtermittel

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Hommel, D.: Untersuchungen an Degus (Octodon degus) zur Futter- und Wasseraufnahme sowie zur Verdaulichkeit von Nährstoffen bei Angebot unterschiedlicher Futtermittel Empty
BeitragThema: Hommel, D.: Untersuchungen an Degus (Octodon degus) zur Futter- und Wasseraufnahme sowie zur Verdaulichkeit von Nährstoffen bei Angebot unterschiedlicher Futtermittel   Hommel, D.: Untersuchungen an Degus (Octodon degus) zur Futter- und Wasseraufnahme sowie zur Verdaulichkeit von Nährstoffen bei Angebot unterschiedlicher Futtermittel Empty03.01.13 20:54

Diana Hommel: Untersuchungen an Degus (Octodon degus) zur Futter- und Wasseraufnahme sowie zur Verdaulichkeit von Nährstoffen bei Angebot unterschiedlicher Futtermittel.
Dissertation, TiHo Hannover, 2012

Link: http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/hommeld_ws12.pdf



Zitat :
Abstract

Die eher lückenhaften Kenntnisse zur Ernährungs- und Verdauungsphysiologie des Degus sowie Anfragen von Tierhaltern und Tierärzten zur art- bzw. bedarfsgerechten Versorgung mit Futter und Wasser, zum spezies-typischen Verdauungsvermögen für Rohfaser, zur möglichen Disposition für Urolithiasis oder einen Diabetes mellitus bei zuckerreicher Fütterung gaben Anlass zu den vorliegenden Untersuchungen an Degus (Octodon degus). Daher wurden in verschiedenen Versuchsphasen bei Angebot unterschiedlicher Futtermittel Grunddaten zur Futter- und Wasseraufnahme, zur Nährstoffverdaulichkeit (teils im Vergleich zum Zwergkaninchen) sowie zum Ca-Haushalt erhoben. Darüber hinaus interessierte die Frage, ob bei Angebot gängiger zuckerreicher Futtermittel nachteilige Effekte auf die Gesundheit von Degus (Diabetes mellitus) zu erwarten sind.
Zur Generierung von Basisdaten zur Futter- sowie Wasseraufnahme (Versuchsphase A) erhielten adulte Degus (n/Gruppe = 3 - 4) sechs verschiedene Futtermittel (Heu, pelletiertes Alleinfutter für Kaninchen, Karottentrester, Haferkerne, Birnen und Weißkohl) nach einer entsprechenden Adaptation ad libitum über mindestens fünf Tage bei freiem Zugang zu Tränkwasser (Nippeltränken).
Um Daten zur Nährstoffverdaulichkeit gewinnen zu können, wurden acht adulten Degus in drei Gruppen zu zwei bzw. drei Tieren sechs Rationen mit steigendem Rohfasergehalt (Rfa) im Verdaulichkeitsversuch über fünf Tage angeboten (Versuchsphase B). Zur besseren Einschätzung, d h. zum Vergleich der Fähigkeit zur Rfa-Verdauung, erhielten drei Zwergkaninchen parallel dieselben Rationen ebenfalls über fünf Tage.
Zur genaueren Untersuchung des Ca-Haushalts (Versuchsphase C) fanden Versuche mit acht Degus in speziellen Bilanzkäfigen statt, um die Harnmenge sowie -zusammensetzung entsprechend analysieren zu können. Das Angebot bestand hierbei aus einem calciumarmen bzw. calciumreichen Futter (über acht Tage nach fünftägiger Adaptation). Aqua dest. stand auch hier den Tieren ad libitum als Tränkwasser zur Verfügung. Des Weiteren erfolgten Untersuchungen zu Volumen, Zusammensetzung sowie Qualität des Harns bei Fütterung der sechs schon in den Verdaulichkeitsversuchen eingesetzten Rationen (Versuchsphase D).
Zur Überprüfung der Verträglichkeit zuckerreicher Futtermittel erhielt eine Gruppe von sechs Degus über einen Zeitraum von acht Wochen Möhren bzw. Zuckerrüben
[Zuckergehalt: 55 bzw. 75 % i. d. Trockenmasse (TS)] sowie Wasser ad libitum. Täglich wurden das Allgemeinbefinden der Tiere kontrolliert und kontinuierlich die Augen jedes Tieres auf evtl. Linsentrübungen untersucht. Im Abstand von höchstens sieben Tagen wurde der frisch abgesetzte Harn auf eine mögliche Glukosurie getestet.
Die wesentlichen Ergebnisse sind nachfolgend aufgeführt:
Grunddaten zur Futter- und Wasseraufnahme von Degus (Versuchsphase A):
· Die tägliche TS-Aufnahme variierte zwischen 2,5 und 5,6 g/100 g Körpermasse (KM) bzw. sogar 6,7 g/100 g KM (Heu: 24,5 % Rfa i. d. TS) bei ad libitum Angebot.
· Bei einer täglichen DE-Aufnahme im Bereich von ~ 55 – 65 kJ/100 g KM konnten die adulten Degus ihre Körpermasse aufrecht erhalten.
· Die tägliche Tränkwasseraufnahme variierte zwischen 1,39 ml/g TS (Heu) und 1,92 ml/g TS (Haferkerne). Mit der Aufnahme von Saftfutter (Birnen/Weißkohl) war eine wesentlich höhere Wasseraufnahme verbunden (8 – 9 ml/g TS).
Rohnährstoffverdaulichkeit von Degus im Vergleich zum Zwergkaninchen (Versuchsphase B):
· Erst ab Rfa-Gehalten von > 16 % in der TS traten Unterschiede in der Verdaulichkeit der organischen Substanz zwischen Degus und Kaninchen auf.
· Die Degus zeigten eine signifikant höhere Verdaulichkeit der Rohfaser (zwischen 6 – 18 Prozentpunkten höhere Werte) als die Zwergkaninchen.
· Zur Schätzung der Verdaulichkeit der organischen Substanz in Abhängigkeit vom Rfa-Gehalt in der TS kann folgende Regressionsgleichung verwendet werden:
sVoS (%) = 92,7 – 1,64 × (× = Rfa-Gehalt in % der Futter-TS)
Mineralstoffhaushalt bei Degus (Versuchsphase C und D):
· Bei geringem Ca-Gehalt im Futter variierte die scheinbare Ca Verdaulichkeit um 3,4 %, während bei hoher Ca-Aufnahme Werte von 66 % beobachtet wurden.
· Bei höheren Werten für die scheinbare Verdaulichkeit von Calcium und Magnesium erfolgte die Elimination überschüssiger Mengen vorwiegend renal (massiver Anstieg der Ca-Konzentration im Harn auf bis zu 21,6 mg/ml)
· Weder bei geringer noch bei hoher Ca-Aufnahme wurden nennenswerte P-Mengen über den Harn ausgeschieden (allerdings bestand generell eine niedrige P-Versorgung bei einem ungünstigen Ca : P – Verhältnis).
· Wie von anderen Tieren bekannt, erfolgte die Elimination von Natrium, Kalium und Chlorid nahezu vollständig renal.
· „Kraftfutterreiche“ Rationen bewirkten eher niedrigere Harn-pH-Werte (Ø 6,2), während bei höheren K-Gehalten im Futter die pH-Werte auf bis zu 8,8 anstiegen.
· Das spezifische Gewicht im Harn von Degus variierte zwischen 1028 und 1082.
Einfluss zuckerreicher Rationen auf die Gesundheit von Degus (Versuchsphase E):
· Eine zuckerreiche Fütterung (553 bis 753 g Zucker/kg TS Futter) über ≤ 8 Wochen von Degus führte weder zu Linsentrübungen noch zur Glukosurie.
Schlussfolgerungen: Gegenüber dem Kaninchen zeigen Degus eine beachtliche Fähigkeit zur Rfa-Verdauung, was mit der Koprophagie in Zusammenhang stehen dürfte (nach älteren Studien sollen bis zu 38 % der täglich produzierten Kotmenge wieder aufgenommen werden!). Zudem ist eine ausschließliche Heufütterung bei moderaten Rfa-Gehalten als möglich anzusehen. In Bezug auf den Ca-Haushalt ähneln Degus den Kaninchen und Meerschweinchen (Disposition für Ca-haltige Harnkonkremente bei hohen Ca-Aufnahmen). Eine zuckerreiche Fütterung über einen Zeitraum von acht Wochen ließ keinerlei negative Effekte im Hinblick auf die häufig diskutierte Disposition des Degus für einen nutritiv bedingten Diabetes mellitus erkennen.
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