Schaefer, Ch.: Über das JACOBSONsche Organ (Organum vomeronasale) des Hausmeerschweinchens (Cavia aperea porcellus LINNE, 1758)

Christine Schaefer: Über das JACOBSONsche Organ (Organum vomeronasale) des Hausmeerschweinchens (Cavia aperea porcellus LINNE, 1758).
Dissertation, Uni Berlin, 1997.

Link: http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/diss/2003/fu-berlin/1998/81/diss.pdf

Zitat :

VI. Zusammenfassung

Das JACOBSONsche Organ des Meerschweinchens wurde lupenpräparatorisch, licht- und
elektronenmikroskopisch untersucht. Es wurde eine dreidimensionale computergrafische Rekonstruktion
angefertigt. Daraus hat sich folgendes ergeben:
Das wie stets bei Säugetieren mit sekundärem Gaumen versteckt ventromedial in der Nasenhöhle unter
der Schleimhaut des Nasenseptums liegende, in seiner wie bei allen Landwirbeltieren engen Beziehung
zum Os incisivum resp. primären Gaumen und Septomaxillare anzutreffende Organ weist als Fernsinnesorgan im primären Chondrocranium eine eigene Kapsel aus dem ursprünglichen Nasenhöhlenboden auf und besteht aus zwei Häuten.
Dies sind die Sinnesschleimhaut, Tunica mucosa sensoria vomeronasalis, mit einem primären Sinnesepithel, die außer Sinnes-, Ammen- und Basalzellen auch Ganglienzellen des N. terminalis enthält, sowie eine Drüsenschleimhaut, Tunica mucosa nonsensoria vomeronasalis (glandularis). Diese stellt vermittelt durch ihre Anordnung und durch ihren dem der Atemwegsschleimhaut der Nasenhöhle entsprechenden Aufbau, insbesondere ihre Lamina fibroelastica, ihre Lamina muscularis mucosae und des Plexus venosus tumidus, als Hilfsstruktur die Funktion des Riechsinnesorganes sicher, die der Struktur und Innervation der Sinnesschleimhaut nach zweifelsfrei vorhanden ist, was besonders angesichts der bei Säugetieren untergeordneten Position dieses Sinnesorganes im Vergleich zu anderen Landwirbeltieren bedeutend ist.
Für beide Schleimhäute ist die Vaskularisation und Innervation durch hier benannte Leitungsstrukturen jeweils eigenständig. Die Leitungsstrukturen der Sinnesschleimhaut sind die A. et V. vomeronasalis aus der A. et V. ethmoidalis externa resp. neben dem sensorischen N. vomeronasalis der N. terminalis, die der Drüsenschleimhaut die A. et V. nasopalatina aus der A. et V. maxillaris resp. der N. nasopalatinus des N. maxillaris (V2).
Es ergibt sich die partielle Homologie des eigenständigen JACOBSONschen Organes der Landwirbeltiere mit dem Riechsinnesorgan der Fische, dem phylogenetisch primären Riechsinnesorgan, dem bei Landwirbeltieren das neuerworbene sekundäre Riechsinnesorgan in Form der Regio olfactoria gegenübersteht.
Die Ergebnisse sind in einem Änderungsvorschlag zur gültigen Nomenklatur zusammengefaßt.