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 Infos und Gedanken für Vermehrer, alle, die (1x) Nachwuchs haben wollen und an Pärchen-Halter mit einem nicht kastriertem Bock

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Flora
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Infos und Gedanken für Vermehrer, alle, die (1x) Nachwuchs haben wollen und an Pärchen-Halter mit einem nicht kastriertem Bock Empty
BeitragThema: Infos und Gedanken für Vermehrer, alle, die (1x) Nachwuchs haben wollen und an Pärchen-Halter mit einem nicht kastriertem Bock   Infos und Gedanken für Vermehrer, alle, die (1x) Nachwuchs haben wollen und an Pärchen-Halter mit einem nicht kastriertem Bock Empty10.05.12 16:57

"Einfach mal Babys kriegen" ist ein verantwortungsloses Unterfangen! Viele Dinge müssen im Voraus bedacht werden:

Zitat :
Zeitaufwand

Es kann immer, auch bei Zuchttieren aber v.a. bei Tieren unbekannter und schlechter Herkunft, zu Geburts- und Aufzuchtproblemen (z.B. wenn die Geburt nicht vorwärtsgeht oder Babys einen Darmvorfall kriegen) kommen, wo man nachts und tagsüber schnell zum Tierarzt muss, der sich mit solchen Problemen auskennt.

Verstirbt das Muttertier, hat nicht genug Milch oder ist krank, müssen die Babys im schlimmsten Fall jede 2h mit Aufzuchtmilch gefüttert werden, man muss anschließend den Bauch massieren und gegebenenfalls den After. Halter, die berufstätig sind oder Kleinkinder zu versorgen haben, stoßen hier oft an ihre Grenzen.

Möchte man den Nachwuchs vermitteln, muss man viel Zeit für die Suche nach geeigneten Haltern verbringen, eine Vermittlung v.a. von ungefragten Farben wie grau oder beige kann mitunter Jahre dauern.

Zitat :
Info: Ein Chinchillapaar kann bis zu 3x im Jahr Nachwuchs bekommen, pro Wurf sind bis zu 6 Babys möglich, das bedeutet, dass innerhalb eines Jahres bis zu 18 neue Chinchillas das Licht der Welt erblicken können, die versorgt werden müssen!

Und: Dauerträchtigkeiten belasten die Gesundheit des Muttertieres, welches niemals dauertragend sein darf (Zuchtpausen!), jedoch auch nicht alleine leben möchte, wenn man das Paar vorübergehend trennt werden muss um der Dame eine Pause zu gönnen (auch das Böckchen möchte natürlich nicht einsam sein)


Zitat :
Geld- / Kostenaufwand

Die oben angesprochenen Geburts- und Aufzuchtprobleme nehmen nicht nur viel Zeit und Nerven, sondern auch viel Geldinvestition in Anspruch. Eine Notfalloperation / Kaiserschnitt beim Muttertier aufgrund einer Schwangerschaftsintoxikation und inneren Vergiftung (oft, weil sich noch eine abgestorbene Frucht, Fötus, Embryo, totes Baby im Körper befindet), Geburtsproblemen etc. kostet mehrere Hundert Euro + Nachversorgung, Benzinkosten etc.

Ferner kostet eine Kastration der Böcke, die bestenfalls immer in der Familie bleiben sollen unabhängig vom Geschlecht, zwischen 40-70 Euro.



Zitat :
Platzaufwand

Pro Gruppe sollte man nur in Ausnahmefällen mehr als ein Weibchen mit einem Männchen zusammenhalten, wenn man Nachwuchs möchte. Denn nicht selten kommt es zwischen zwei Weibchen während der Trächtigkeit und Aufzuchtzeit zu Problemen wie Eifersüchteleien und Aggressionen. Die Weibchen können sich gegenseitig angreifen, aber auch ihren wehrlosen Nachwuchs. Beides kann zum enormen Stress beim Muttertier führen, welches dann auch seine eigenen Babys angreifen und gar töten kann.

Des Weiteren kann es vorkommen, selbst wenn man nur ein Pärchen hält, dass sich während der Trächtigkeit, aber insbesondere der Geburt und Säugung das Weibchen und das Böckchen zerstreiten oder der Bock den Nachwuchs angeht.

In allen genannten Fällen ist eine Trennung unabdingbar und erfordert viel Platz um alle Chins artgerecht unterbringen zu können.

Entschließt man sich den männlichen Nachwuchs zu behalten, möchte aber keine Kastration vornehmen, so muss man ebenfalls neue Gruppen aufmachen, die sich in der Flegelphase wiederum auch zerstreiten können, so dass eine erneute neue Gruppe notwendig sein kann.

Wenn die Vermittlung des Nachwuchses, welchen man nicht behalten möchte, nicht klappt (und das ist wahrscheinlich v.a. bei weniger gefragten Farben wie grau und beige und wenn man ein artgerechtes Heim finden möchte!), muss man für alle Tiere eine adäquate Lösung, sprich mehrere große Käfige, finden.

Zitat :
Info: Laut der deutschen Nutztierverordnung benötigen Chinchillas mindestens 1 Kubikmeter pro Käfig (2 Chins)! Ein 1mx0,5mx1m großer Käfig ist nicht chinchillabedürfnisgerecht und ist Tierquälerei. 1 Kubikmeter entspricht in etwas einer Größe von z.B. 1,7 x 0,6m x 1m (B,T,H) und selbst diese Maße sind absolutes Mindestmaß, besser wäre ein Käfig mit der Größe von 2m x 0,8m x 1,8m und mehr.


Zitat :
Förderung der Verbreitung von qualitativ schlechten und kranken Tieren

Wenn man zur „Zucht“ nicht ausschließlich Weibchen und Böckchen mit einem Stammbaum und abgeklärter Herkunft über Generationen hinweg, die sowohl körperlich als auch vom Wesen her zum Nachwuchs-Kriegen geeignet sind, fördert man zum einen die Verbreitung von Krankheiten sowie körperlichen und organischen Missbildungen (z.B. Zahn- und Kieferanomalien, Herzfehler, Fellbeißen, schlechtes Fell, Überempfindlichkeiten) und zum anderen fördert man die Verbreitung schlecht sozialisierter und verhaltensgestörten Chinchillas, die sich später z.B. schlecht vergesellschaften lassen, gegenüber Artgenossen aggressiv sind oder ihren eigenen Nachwuchs später verstoßen oder gar töten.

Es gibt Tiere ist für Laien nicht eindeutig als Velvet zu kennzeichnen, verpaart man jedoch zwei Velvets (oder zwei Chins, die genetisch „weiß“ in sich tragen wie Apricot/ Beige weiß Schecken, Pink White, Wilson Weiß, Silberschecken…) miteinander, kommt es zum sogenanntem Letalfaktor und die Babys werden bei einer Wahrscheinlichkeit von 25% tot oder behindert geboren.
Kann eine Verwandtschaft nicht ausgeschlossenen werden, kann es zu ähnlichen Problemen kommen (Inzucht).


Zitat :
aufs Spiel-Setzen der Gesundheit seiner (Zucht-)Tiere

Wählt man keine Zucht geeigneten Eltern Tiere aus d.h. welche, die eine adäquate Größe, Alter, Gewicht, Wesen und körperlichen Zustand besitzen, und keine sinnvolle Gruppenzusammensetzung, geht man eine große Gefahr für das Muttertier, die Babys, den Vater und andere Mitbewohner ein.
Möglich sind dann:
- vererbbare Krankheiten und Missbildungen (siehe Punkt davor)
- Totgeburten
- Produktion von zu wenig Milch
- Vernachlässigung des Nachwuchses
- Nachtakzeptanz des Nachwuchses
- Wunden Zufügen und Totbeißen des Nachwuchses
- Notwendigkeit eines Kaiserschnitt
- Tod des Muttertieres bei der Geburt
- Wunden und Todesfälle unter den adulten Tieren


Zitat :
Unterstützung des Chinchilla-Vermittlung-Elends

Leider sind heutzutage Tierheime, Pflegestationen und Kleintiernanzeiger bereits mehr als überfüllt. Chinchillas werden auf Vermittlungsseiten von Privathaltern (z.B. Zeit-, Platzmangel, Zuchtauflösung, Krankheit, Allergie, Umzug, Nachwuchs, Arbeitslosigkeit, Überforderung, Interessensverlust…) und unseriösen Hobbyzüchtern daher nicht selten verschenkt, an Zoohandlungen weitergereicht oder für wenige Euro unter Wert verkauft. Selbst gute Hobbyzüchter verkleinern oder geben ihre Zuchten auf, weil sie ihre Chins nicht mehr loswerden, da der Markt. mit Secondhandchins und Chins von schlechten Züchtern und Vermehrern, übersättigt ist. Dieser Trend ist sehr bedenklich und fördert qualitativ minderwertige Tiere mit Krankheiten und seelischen Anomalien.

Zitat :
Info: Als Chinchillaliebhaber muss man sich unter diesen Umständen doch fragen: Warum noch mehr Nachwuchs auf die Welt setzen und nicht stattdessen Secondhand-Chinchillas helfen? Vermehrer hingegen sollte man nicht unterstützen, da man dadurch das Tierleid immer weiter fördert!


Zitat :
Frage der Erfahrung

Nachwuchs sollte man erst dann bekommen lassen und sich darum kümmern, wenn man bereits einiges an Erfahrung mit Chins besitzt um die Zuchtqualität, das Verhalten, den Gesundheitszustand, etc. richtig einschätzen zu können. Ansonsten ist das Risiko groß, dass man den Tieren Schaden zufügt.
Bereits im Voraus muss man sich über alle möglichen Risiken und mögliche Schwierigkeiten beim Züchten erkundigen um bei Bedarf gezielt und kurzfristig handeln zu können. Erfahrung mit Päppeln und Zufüttern sollen ebenso vorhanden sein oder man sollte zumindest eine in dieser Hinsicht erfahrene Person in der Nähe zur Hand haben, wo man sich kurzfristig Hilfe einholen kann.
Also erst den Führerschein machen, erst dann fahren und nicht umgekehrt, sonst setzt man die Familie einem hohem Risiko aus!


Zitat :
Fazit und weitere Infos

1) Möchte man mal unbedingt Nachwuchs haben und erfüllt alle oben genannte Kriterien wie Erfahrung, Zeit, Geld etc., so kann man bereits tragende Secondhand-Weibchen, verwaiste Tiere oder Jungtiere aufnehmen

2) Gleichgeschlechtliche Gruppen sind harmonisch. Somit ist die Haltung von Pärchen mit unkastriertem Bock nicht notwendig.

3) Kastrationen sind heutzutage nicht mehr gefährlich, viele Tierärzte kennen ich damit gut aus. Dies darf also auch kein Grund sein zu vermehren.

Zitat :
Es gibt keinen sinnvollen Grund zu vermehren! Beim Vermehren gefährdet man das Tierwohl und das nur aus rein egoistischen Gründen!

Zitat :
Ein guter, seriöser und Chinchilla liebender Züchter:



  • achtet penibel auf die Herkunft, den Gesundheitszustand und das Wesen seiner Zuchttiere
  • sortiert ungeeignete Tiere aus der Zucht aus, auch wenn sie ach so tolle Farben haben und werfen
  • hat ein genau definiertes Zuchtziel, welches er befolgt
  • hält und ernährt seine Tiere angemessen und chinchillabedürfnisorientiert
  • hat genug Zeit und Geld um für die Tiere passend sorgen zu können
  • sucht die Abnehmer sorgfältig aus und gibt seine Tiere nicht an x-beliebige Interessenten ab
  • kennt sich aufgrund jahrelanger und intensiver Haltung und Lehre sehr gut mit dem Haustier Chinchilla aus (Verhalten, Genetik, Ansprüche, Krankheiten etc.)
  • steht Haltern mit Rat und Tat zur Seite und berät diese gerne
  • klärt Interessenten über mögliche Probleme von z.B. Großgruppen oder das Aufnemen von Jungtieren auf (Stichwort Pubertätsprobleme und Gruppenzerwürfnisse) sowie über Vorteile von bereits bestehenden Grppen und adulten Tieren
  • nimmt seine Chinchillas bei Bedarf wieder zurück, wenn die Abnehmer diese nicht mehr halten wollen oder können
  • zeigt potenziellen Käufern gerne seinen - sauberen - Zuchtraum sowie die Elterntiere des Nachwuchses
  • gibt seinen Nachwuchs erst ab, wenn dieser körperlich und psychisch weit genug entwickelt und sozialisiert ist (ab einem Mindestgewicht von 250g & einem Mindestalter von 12 Wochen)
  • gibt die Tiere nicht unter 50 Euro ab
  • gönnt seinen Zuchtweibchen regelmäßige Trächtigkeitspausen, lässt sie im entsprechendem Alter das erste und letzte Mal decken


Mehr Merkmale eines seriösen Züchters, siehe hier ausführlich beschrieben: http://www.benjamingross.de/atacama-chinchilla/hp/index.php?title=Hobbyz%C3%BCchter
Nach oben Nach unten
http://www.chinchilla-scientia.com/
 
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