Frettchen zählen in der tierärztlichen Praxis zu den selten vorgestellten Patienten. Sie erfreuen sich aber zunehmender Beliebtheit als Heimtiere und werden in näherer Zukunft nicht mehr nur als „Exoten“ unter den Kleintierpatienten angesehen werden. Aufgrund ihrer zahlreichen Besonderheiten stellen Frettchen, für mit dieser Tierfamilie unerfahrene Tierärzte, besondere Herausforderungen in Bezug auf Handhabung, Diagnostik und Therapie dar (RICHTER, 1995).
Systematisch ist das Frettchen wie folgt einzuordnen (GRZIMEK, 1972):
Aristoteles erwähnte schon vier vor Christus, dass domestizierte Frettchen für die Nager- und Kaninchenjagd, zum so genannten Frettieren, eingesetzt wurden. Später, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wurden sie für die Pelzindustrie gezüchtet und seit den 1960er Jahren hat ihre Haltung als Heimtier deutlich zugenommen (CHRISTEN und WENKER, 2002).
In der Kleintierpraxis werden Frettchen zum Zwecke der Impfprophylaxe (v.a. Staupe, Tollwut, Leptospirose) und für kleine Eingriffe (zB Zahnsteinentfernung, Kastration) vorgestellt. Weiters stellen Erkrankungen, die bei anderen Tierarten eher selten auftreten, beim Frettchen jedoch häufig vorkommen und / oder unterschiedliche Entstehungsmechanismen und Prognosen haben (WILLIAMS, 2000), für die behandelten Tierärzte schwierige Aufgaben dar (CHRISTEN und WENKER, 2002). Besonders zu erwähnen sind hierbei die Dauerranz, Neoplasien (v.a. Insulinom, Lymphosarkom, Mastzelltumor), Hyperadrenokortizismus und die dilatative Kardiomyopathie. Um pathologische Veränderungen erkennen zu können müssen tierartliche Besonderheiten und klinische Parameter bekannt sein. [...]
Strobl, Ch: Retrospektive Studie über die Anästhesie von Frettchen an der Vet Med Uni Vienna.