Sachser, N: Different Forms of Social Organization at High and Low Population Densities in Guinea Pigs
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Flora Admin & Mod
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Thema: Sachser, N: Different Forms of Social Organization at High and Low Population Densities in Guinea Pigs 13.06.14 10:39
Norbert Sachser: Different Forms of Social Organization at High and Low Population Densities in Guinea Pigs. In: Behaviour Vol. 97, No. 3/4 (Jul., 1986), pp. 253-272.
In einer 34 monatigen Studie wurde die soziale Organisation in einer von 8 auf 24 Individuen anwachsenden Gruppe von Hausmeerschweinchen untersucht. Bei niedriger Individuenzahl (4♂♂, 4♀♀-6♂♂, 8♀♀) erschien die lineare Rangordnung der Männchen als das auffallendste Strukturelement. Die Dominanz des ranghöchsten (Alpha) Männchens war ortsunabhängig. Es verteidigte alle Weibchen gegenüber allen Männchen. Das Einnehmen der Alphaposition wird als erfolgreichste Reproduktionsstrategie in diesem dominanz-strukturierten System angesehen. Bei höherer Individuenzahl (7♂♂, 9♀♀-12♂♂, 12♀♀) wurde eine andere, komplexere soziale Organisation ausgebildet, in der langfristige Beziehungen zwischen bestimmten Männchen und Weibchen sowie räumliche Beziehungen zu den bestimmenden Strukturelementen wurden. Die einzelnen Individuen nahmen verschiedene, über längere Zeiträume stabile soziale Positionen innerhalb der Sozialstruktur ein. Bei den Männchen konnten unterschieden werden: 1. 'Besitzer', die sich zusammen mit einem bis sieben Weibchen in der Regel in nicht-überlappenden revierähnlichen Arealen befanden. Die Hauptstrategie, die Anzahl ihrer Weibchen, mit denen sie sich wahrscheinlich fortpflanzten, zu erhöhen bestand darin, soziale Beziehungen zu juvenilen Weibchen auszubilden. 2. Nicht-Besitzer, die den Besitzern deutlich unterlegen waren. Sie bildeten langfristige Präferenzen für die Weibchen der Besitzer aus und wurden durch diese Strategie später in der Regel selbst Besitzer dieser Weibchen. 3. 'Omega' Männchen, die rangniedersten Tiere, die von fast allen sozialen Interaktionen ausgeschlossen waren. Ihr Status wird als mißlicher Zustand ohne Alternativen interpretiert. Der Wechsel der sozialen Organisation erfolgte innerhalb eines Monates. Er wird als Mechanismus betrachtet, der die Anpassung an steigende Populationsdichten erleichert. Zum Wechsel kommt es vermutlich, wenn es für das Alpha Männchen unökonomisch wird alle Weibchen gegenüber allen Männchen zu verteidigen und ein alternatives Verhaltensmuster Fitnessmaximierung verspricht. Als Auslöser für den Wechsel wird die zunehmende Anzahl Kämpfe vermutet, die in dieser Phase zwischen dem ranghöchsten und dem rangzweiten Männchen beobachtet wurde.
Sachser, N: Different Forms of Social Organization at High and Low Population Densities in Guinea Pigs