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Thema: Probiotika als mögliche Immunmodulatoren 25.07.12 18:36
S.N. Sauter und J.W. Blum: Probiotika in der Veterinärmedizin: Eine Übersicht. Schweiz. Arch. Tierheilk. 145 (11), 507–518 (2003).
Zitat :
Als Probiotika werden Mikroorganismen bezeichnet, die dem Futter beigesetzt werden, um die endogene Darmflora zu modulieren und damit einen positiven Beitrag zur Gesundheit des Wirtes leisten.
Im Nutztierbereich werden Probiotika bereits seit geraumer Zeit als Leistungsförderer eingesetzt. Dagegen existieren nur wenige Resultate über ihren Einsatz als Immunmodulatoren. Die am häufigsten in der Veterinärmedizin als Probiotika eingesetzten Bakterienstämme sind Enterokokken, Laktobazillen und Bifidobakterien, die alle bei Mensch und Tier vorkommen. Ein mögliches Einsatzgebiet für Probiotika stellen daher alle Ereignisse dar, die das empfindliche Gleichgewicht zwischen Darmepithel, mukosalen Immunzellen sowie der endogenen Darmflora verschieben, wie z.B. die neonatale Phase, das Absetzen vom Muttertier bzw. der Milch, gastrointestinale Erkrankungen und Futtermittelwechsel sein. Neben der gesundheitsfördernden bzw. -wiederherstellenden Wirkung wurden gewissen Probiotikastämmen bereits präventive Wirkungen gegenüber Darminfektionen nachgewiesen. So zeigten Laktobazillen einen protektiven Effekt gegen Colibazillose bei Schweinen sowie gegen Salmonelleninfektionen bei Mastküken und jungen Enten. Bestimmte Arten der Gattungen Saccaromyces und Aspergillus führten bei Kühen zu verbesserten Milch- und Mastleistungen, einer Stabilisierung des pH sowie verminderten Laktat- und Oligosaccharidkonzentrationen im Pansen. Dagegen zeigten probiotische Präparate bei Pferden mit Kolik und auf die postoperative Salmonellenausscheidung keine Wirkung. Neuere Untersuchungen lassen hoffen, dass Probiotika bei entzündlichen Darmerkrankungen oder Futtermittelallergien die Dosis der konventionell eingesetzten Immunsuppressiva reduzieren können. So konnte die Gabe von Enterococcus faecium (SF68) bei Hundewelpen das Immunsystem spezifisch stimulieren. Zudem können Probiotika die antigenen Eigenschaften einen Allergens verändern, das Cytokinsekretionsmuster modifizieren und/ oder die IgA Sekretion stimulieren.
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Thema: Lactobacillen und ihre Verwendung in probiotischen Präparaten für Tiere 25.07.12 18:39
I. Styriak,und Radomira Nemcová: Lectin-like binding of lactobacilli considered for their use in probiotical preparations for animal use. Berl. Münch. Tierärztl. Wschr. 116, 96–101 (2002).
Zitat :
Als Bestandteil der physiologischen Darmflora des gesunden Menschen und Tieres erleben Lactobacillen seit einigen Jahren eine zunehmende Bedeutung in der Prophylaxe und Therapie von Darmdysbiosen.
Die von ihnen ausgehenden protektiven Wirkungen sind auf eine Stimulation der lokalen Immunantwort sowie eine antimutagene und anticarcinogene Aktivität zurückzuführen. Der therapeutische Nutzen von Lactobacillen ist durch das Bindungsvermögen der einzelnen Stämme an die Darmmukosa limitiert. In dieser Studie wurden die Bindungskapazitäten von vier ausgewählten Lactobacillus- Stämmen untersucht.
Dazu wurden die Lactobacillen Lactobacillus plantarum L 5, L. paracasei L 81, L. fermentum L 670 und L. casei sub-sp. pseudoplantarum L. c. mit Hilfe der Bindungsmethode auf Mikotiterplatten auf ihr Lektin-ähnliches Bindungsvermögen in zwei Kulturmedien (Rogosa Agar und MRS Bouillon) überprüft. Zur Bestimmung der Bindungskapazität wurden drei extracelluläre Matrix (ECM) Moleküle (Fetuin, Schweinefibronektin und Schweinemuzin) verwendet. Darüber hinaus wurde die Auswirkung einer Vorbehandlung der Stämme mit Heparin geprüft. Weiterhin wurde das Hämaglutinationsvermögen der Stämme gegenüber Schweine, Rinder-, Schaf- und Hühnererythrozyten getestet.
Die stärkste Bindungungskapazität an die ECM Moleküle zeigte Lactobacillus plantarum L 5, wobei auch alle anderen Stämme gute Bindungsvermögen aufwiesen. Die Bindungskapazität wurde in starkem Maße vom verwendeten Kulturmedium beeinflusst. Eine Vorbehandlung der untersuchten Stämme mit Heparin führte einheitlich zu einer erhöhten Bindung von ECM Molekülen. Keiner der getesteten Lactobazillenstämme verursachte bei den vorgelegten Erythrozyten eine Hämaglutination. Die Ergebnisse zeigen, dass die ausgewählten Stämme gute Bindungskapazitäten besitzen und so wahrscheinlich für probiotische Zwecke verwendet werden können.