Krause, S.: Vergleichende Untersuchungen zu Morphometrie, Verhalten und genetischer Variabilität einer Labor- und Wildpopulation des Goldhamsters (Mesocricetus auratus)
Autor
Nachricht
Flora Admin & Mod
Anzahl der Beiträge : 11029 Anmeldedatum : 10.07.11 Alter : 39 Ort : Pfalz
Thema: Krause, S.: Vergleichende Untersuchungen zu Morphometrie, Verhalten und genetischer Variabilität einer Labor- und Wildpopulation des Goldhamsters (Mesocricetus auratus) 21.11.12 14:15
Sabine Krause: Vergleichende Untersuchungen zu Morphometrie, Verhalten und genetischer Variabilität einer Labor- und Wildpopulation des Goldhamsters (Mesocricetus auratus). Dissertation, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 2008.
Eine 1930 gegründete Inzuchtpopulation von Goldhamstern (Laborhamster) wurde mit einer 1998 aus 16 Wildfängen gegründeten Auszuchtpopulation (Wildhamster) bis zu einem Alter von 70 Tagen verglichen. Es wurden 77 Labor- und 115 Wildwürfe untersucht, von denen nach dem Absetzen der Jungtiere an Lebenstag (LT) 28 je 314 Tiere für den Vergleich weiterer Merkmale genutzt wurden. Für die Merkmale nach LT28 wurden Heritabilitäten geschätzt. Sowohl der Merkmalsvergleich als auch die Heritabilitätsschätzung geschah mittels gemischter linearer Modelle. Es stellte sich heraus, dass die Wildhamster an LT01 größere Würfe hatten, deren Jungtiere anfangs schneller als die der Laborhamster wuchsen. Ab LT25 nahmen die Laborhamster schneller an Masse zu. Die an LT70 festgestellten Populationsdifferenzen in der Körperzusammensetzung ließen sich mit den Unterschieden in der Körpermasse erklären. An LT70 hatten die Laborhamster unabhängig von ihrer höheren Körpermasse (KM) schwerere Hoden und Milzen. Die Massen von Nebenhoden, Nieren und Nebennieren (hier allerdings mit Ausnahme der Werte der Labormännchen) waren nicht signifikant verschieden. Die Nebennieren der Labormännchen waren schwerer als die der anderen Gruppen, was sich nicht durch ihre hohe KM erklären ließ. An LT57 wurde die Corticosteronkonzentration des Kotes, an LT70 die des Blutes untersucht. Im Vergleich der Weibchen wiesen die Wild-, im Vergleich der Männchen die Laborhamster jeweils die höhere Konzentration auf. Mittels Laufrad, Open field und Elevated plus maze wurde das Verhalten von Wild- und Laborhamstern verglichen. Die Wildhamster zeigten sich aktiver und ängstlicher als die Labortiere. In fast allen Merkmalen konnte die Tendenz zu geringeren Heritabilitäten in der Laborpopulation beobachtet werden, was für geringere genetische Variabilität spricht. Die Populationsdifferenzen in den untersuchten Merkmalen geben Anlass zu der Annahme, dass die Laborhamster in ihrer Vergangenheit hinsichtlich großer Würfe gezüchtet wurden.
Krause, S.: Vergleichende Untersuchungen zu Morphometrie, Verhalten und genetischer Variabilität einer Labor- und Wildpopulation des Goldhamsters (Mesocricetus auratus)