K. Deingruber: Auswirkungen von Schallbelastungen durch Freizeitlärm auf das Hörvermögen – experimentelle Untersuchungen am Meerschweinchen
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Flora Admin & Mod
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Thema: K. Deingruber: Auswirkungen von Schallbelastungen durch Freizeitlärm auf das Hörvermögen – experimentelle Untersuchungen am Meerschweinchen 22.09.12 16:01
Deingruber, Kerstin (2004): Auswirkungen von Schallbelastungen durch Freizeitlärm auf das Hörvermögen – experimentelle Untersuchungen am Meerschweinchen. Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät
Link: http://edoc.ub.uni-muenchen.de/1932/
Zitat :
1 EINLEITUNG In Deutschland leben zur Zeit 14 bis 15 Millionen hörgeschädigte Menschen (FÖRDER-GEMEINSCHAFT GUTES HÖREN, 1997; AUDIOLOGISCHER INFORMATIONSDIENST DES DEUTSCHEN GRÜNEN KREUZES, 1998). 6 Millionen sind bereits so schwerhörig, dass sie ohne Hörgeräte kein ausreichendes Sprachverständnis mehr erreichen. Ausweislich demographischer Berechnungen wird infolge der Zunahme des Anteils der über 60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung von 11,8 Millionen im Jahr 1997 auf 17,3 Millionen im Jahr 2020 die Zahl der Hörgeschädigten um über 40 % steigen (LENARZ, 1998). Die häufigsten Ursachen dieser Hörschäden sind Lärmbelastungen (31 bis 38 %) und Knall-traumata (5 bis12 %) am Arbeitsplatz und / oder in der Freizeit (LENARZ, 1998). Freizeit-Lärmschäden haben bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den letzten Jahren besorgniserregend zugenommen (BABISCH, 2000a). Von 1980 bis 1990 ist der Anteil von Jugendlichen, die lauten Freizeitaktivitäten nachgingen, um mehr als das Vierfache ge-stiegen (DAVIS, 1997). Eine Schall-Expositionserhebung gestaltet sich jedoch schwierig, da die Expositionszeiten und Schalldruckpegel nachträglich nicht quantifizierbar und ermittelbar sind (FLEISCHER et al., 1998; BABISCH, 2000a, b). Wirksame Therapeutika für Lärmhörschäden sind derzeit nicht bekannt. Keine der zur Zeit klinisch angewandten Medikamente sind bei Erkrankungen des Innenohres (u.a. auch der Lärm-schäden) besser wirksam als eine Plazebo-Behandlung (LAMM, 1994,1995). Experimentelle Studien über die Auswirkungen von Freizeitlärm auf das Hörvermögen und deren medikamentöse Therapieversuche sind rar. In den meisten Studien wurden Sinustöne oder Schmalbandrauschen verwendet, die nicht den Belastungen im Alltag entsprechen. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, mit elektrophysiologischen und fluoreszenzmikros-kopischen Methoden die Auswirkung von unterschiedlichen Freizeitlärmbelastungen auf des Innenohr des Meerschweinchens zu erforschen und jeweils ein Tiermodell für spätere Therapie-gruppen zu erarbeiten. Zur exakten Hörschwellenerfassung wurden die Messysteme für das Meerschweinchen adaptiert.
K. Deingruber: Auswirkungen von Schallbelastungen durch Freizeitlärm auf das Hörvermögen – experimentelle Untersuchungen am Meerschweinchen